Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 320

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
- 320 - wiederaufgebaut, es aber nicht fr rtlich gehalten habe, auch den fr die Varianischen Legionen errichteten Grabhgel wieder-herzustellen. Daraus folgt, da der Altar des Drusus in der Nhe des Kastells Aliso lag, *) der Grabhgel der Legionen aber weiter ab, wohl ad caput Lupiae, etwa in der Nhe der (Brotenburg. (Haltern ist von der (Brotenburg bei Detmold etwa 4 Tagemrsche entfernt). Paderborn Ferdinand von Frstenberg (1661 -1683) bertrug zu Gunsten seiner Aliso-Theorie (-Elsen bei Paderborn) den Namen auf das Gebirge, das an der Diemel mit der (Egge beginnt und sich dann nordwestlich bis an die mittlere (Ems (Stadt Rheine) zieht. Seit den Tagen Karls d. Gr. hat der Teil dieses Gebirgs-zuges, der von Detmold bis zu den Auslufern reicht, den Namen Osning (mhd Osenegge-Gebirgskamm, auf dem die Ose s-Hasej entspringt). I. Die Forscher, die dieses Gebirge, also den heutigen Teutoburgerwald, als die Sttte der Varusschlacht ansehen, zerfallen in 2 Gruppen: a) die einen treten ein fr die Gegend von Detmold, wo alle mglichen Psse Vertreter finden, [u. a.: Die Senne zwischen Kreuzkrug, Schlangen und Haustenbeck ((Eloftermeier); das Winfeld (Neubourg und Frhere); das Perlebecketal,' die Drenschlucht (Delbrck),- der Pa von Stapelage-rling-hausen (Hfer); Veldrom u. a.]; b) andere suchen am Nordabhang in der Gegend von Osnabrck sdstrup (Justus Mser); Habichtswald (nofoe)]. Ii. (Eine zweite Hauptgruppe setzt den saltus Teutoburgiensis = dem heutigenwiehengebirges Barenau (Mommsen); Wittefeld (Mller v. Sondermhlen); Damme (Bcker); Marl-Hunteburg (Dnzelmann)]. Iii. Eine dritte Hauptgruppe sucht den saltus T. in der westflischen (Ebene [Beckum (Esselen); Werl (Hlfenbet)]. Die meisten Anhnger hat zweifellos die Detmold-Theorie. Fr diese drften namentlich 3 Hauptgrnde ins Gewicht fallen: Das Schlachtfeld liegt in unmittelbarer Nhe der Ultimi Bructerorum, die jeder unbefangene Leser von Tacitus ann. I, 60 in der Gegend der Quellen von Ems und Lippe ansetzt. So-dann spricht fr den Lipperwald als saltus Teutoburgiensis der Umstand, da während des ganzen Mittelalters die (Brotenburg bei Detmold der Teut" hie, und da noch heute am Fue derselben der Teutehof" oder Ttehof" liegt. Auch die Entfernung von Aliso (entweder -Haltern 4 Tagemrsche oder -Oberaden 3 Tagemrsche; die andern Hypothesen kommen nicht mehr in Betracht) pat trefflich. Denn nur bei dieser Entfernung lt es sich verstehen, da die Niederlage des Varus so vollstndig war. Die trefflichste bersicht mit vollstndigster Literaturangabe der die Varus-schlacht-Frage gibt E. Wilisch-Iittau in den neuen Jahrb. f. d. Klass. Altertum, Xii. Jahrg. 1909. S. 323 ff. der die Neuerscheinungen gibt gute Auskunft der jhrliche Bericht der Tacitus in der Zeitschrift fr das Gymnasialwesen. i) Fr den 9 v. Chr. (etwa in der Saale-Gegend) verunglckten Drusus erwhnen die alten Schriftsteller folgende (Ehrungen in Germanien: Tacitus (ann. Ii, 7) berichtet von einer ara Drusi; Sueton [Claudius 1] ermhnt einen tumu-lus bonorarius, bei dem jhrlich eine Gedenkfeier stattgefunden habe; Eutrop [7, 3] spricht von einem in Moguntiacum (Mainz) errichteten monumentum Drusi und Florus [2, 30] nennt ein tropaeum Drusi. Die ara Drusi mu nach Tacitus a. it. O. in der Nhe von Aliso errichtet worden sein (anders Mommsen, Nm. Geschichte V, 27 ff.). Sie war wohl ein Denkmal fr den Grnder des Kastells. Die 3 andern genannten Denkmler fassen einige Forscher unter einen Begriff zusammen. Nach ihnen ist das Winterlager, in das die Leiche des Drusus gebracht wurde, Mainz, und das dort von den oberrheinischen Legionen errichtete Kenotaph, das monumentum Drusi (-tumulus bonorarius = tropaeum), der heute sogen. (Eigelstein. Aber es ist doch wohl wahrscheinlich, da auch die niederrheinischen

2. Geschichte des Altertums - S. 33

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
Zweites Kapitel Die Geschichte der Griechen. 1. Aas Land. Im Sden der Balkanhalbinsel, umsplt von den Fluten des gliifchen, des Mittellndischen und Jonischen Meeres, lag das Land der Griechen. Die reichgegliederte Kste zeigt einen Kranz von Busen und Buchten, unter denen der Korinthische im Westen und der (ironische im Osten die wichtigeren sind. Durch tiefe Meereseinschnitte im Osten und Westen wird das an waldigen Gebirgen und schn geformten Bergen reiche Land in drei Teile geteilt, in Nord-Mittel- und Sdgriechenland.j) Nordgriechenland bestand aus zwei Landschaften, Thessalien und Epirns. die durch das langgestreckte Pindusgebirge von-einander getrennt wurden. In dem fruchtbaren Thessalien erheben sich der Ossa und der Olymp, (8000 m hoch) der in der alteren Zeit fr den Sitz der Götter gehalten wurde; zwischen beiden Bergen liegt das an Naturschnheiten reiche Tal T e m p e, das der Flu P e u e u s in vielen Win-dngen durchschlngelt. In dem rauhen und gebirgigen Epirns lag die 'Stadt Dodona mit dem ltesten Orakel des Zeus. Mittelgriechenland oder Hellas wurde in acht Lanbfchaften eingeteilt. Hart am Meere lag das tagetirge mit dem Thermopylen-Pa, beut Eingangstor von Mittelgriechenlanb.2) Der vielgeglieberte Parnassus wrbe von den Dichtern als der Sitz der Musen gepriesen; , am Fue seiner hchsten Spitze entsprang die kastalifche Quelle. Marmorbrche gab es am Peutelikus, Honigkruter wuchsen am Hy- ') Das Festland hatte eine Groe von etwa 63000 qkm und zhlte im Zeitalter des Perikles etwa 4'/, Mill. Einwohner; Mittelgriechenland ent-spricht an Gre der Rheinprovinz, der Peloponnes etwa Westfalen mit Lippe. Z. 2) Thermopylen heie Tore, nach den dortigen heien Qnellen so genannt. Brockmaun. Lehrbuch der Geschichte. 3

3. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 6

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
6 Deutsche Landschaft und deutsches Volkstum. Höhen. Es ist das rechte Heim des weinfröhlichen Fran fert, der hier seit zwei Jahrtausenden baust und seiner- seits dieser gottgesegneten Talnng den Stempel seiner energischen Schaffenslust ausgeprägt hat. Doch dieselben Nheinfranken wohnen auch auf den Hochflächen zur Seit'.' von Rhein, Mosel und Lahn; indessen wie zurück- geblieben, wie weltabgeschieden und arm, wo der naß- kalte Fels- oder Tonboden der Eifel, des Hunsrncks, des Westerwaldes, über den der Nordwest Regenschauer und Schneewehen treibt, die Aussaat so kümmerlich lohnt! Ostwärts folgt das hessische Bergland, das seit alters ein fleißiges, tapferes Bauernvolk ernährt, ohne Stein kohlen- und Erzschätze im grellen Gegensatz zum Rhein- land bis ins 13. Jahrhundert völlig der Städte ent behrte, auf seinen anmutigen, aussichtsreichen Basalt- knppen, wie dem Petersberg bei Fulda, der Milseburg, dein Kreuzberg der Rhön, aber alte Andachtsstätten besitzt zum Beleg des nur scheinbar barocken Satzes: „Basalt macht Tromm." Wo in den noch weiter östlichen Gliedern unseres Mittelgebirgsraumes, dem thüringischen, dein sächsischen, dem schlesischen, für den Ackerbau gut geeigneter Niede- rungsbodeu rauhern Höhen benachbart liegt, da meldet meistens schon das Fichtengrün der letztern und die falbe Flur mit den langgezogenen Rechtecken der Äcker zu ihreu Füßen, wie die 'Bodenerhebung die Beschäf- tigung der Menschen regelt. Besonders schön aber kann man ebendort bei den Bergbewohnern die Wahrbeit d?s Satzes kennen lernen: „Not ist die Mutter der Künste!" Läge da fetteres Erdreich, das die Waldrodung zum Feldbau lohnte, und wäre der Winter dort nicht zu lang und zu rauh, so würden die armen Leute auf dem Harz, dem Erzgebirge nicht so emsig in den lichtlosen Erden- schoß eingedrungen sein, um mit Lebensgefahr Metall- ädern anzuschlagen in immer höher gesteigerter Kunst, wodurch diese Gebirge zu Musterschulen des Berg- und Hüttenwesens für die ganze Welt geworden sind; es

4. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 8

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
8 Deutsche Landschaft und deutsches Volkstum. deruug versagten Kohlen und Metallen auf der einen, dem Meer auf der andern Seite erzeugte eine Entfal- hing von Handel und Industrie, die ini Zeitalter des Dampfer- und Eisenbahnverkehrs eine vordem ungeahnte Höhe erklomm. „Arbeit schafft Wohlstand und Macht", das lebrt uns das Emporkommen gerade dieses Nordens unseres Vaterlandes aus den frühern ärmlichen Zn- ständen besonders vernehmlich. Dem Wirtschaftsfort- schritt dieses Raumes vor allem, gar nicht bloß der politischen Vorrangstellung Preußens ist es beizumessen, daß das Schwergewicht des neudeutschen Reiches im Nordosten liegt. Bis tief ins Mittelalter konzentrierte sich das geistige Leben, das Aufblühen größerer Gemein- wefen hauptsächlich auf deu Südwesten Deutschlands. Nunmehr ist die Pflege von Kunst und Wissenschaft bis in unsere östlichsten Grenzmarken vorgedrungen, und große wie mittlere Städte sind über unser ganzes Tief land verteilt. Sie ordnen sich namentlich in drei Reihen. Eine verfolgten wir von Aachen über Leipzig bis ins Vorland der Sudeten; sie hält sich in der Nähe des Ge birgsfußes, wo der Boden der Niederung tonhaltiger, deshalb fruchtbarer ist, und nutzt den Marktvorteil aus, wie er sich überall darbietet durch den Erzeuguugsgegen- satz zwischen Gebirge und Ebene. Eine zweite fällt in die große mittlere Verkehrsgchse, die zugleich ein Stück der gesamteuropäischen von Paris über Moskau aus- macht! sie besteht vorzugsweise aus Brückenorten wie das steinalte, doch ewig jugendfrifche Cöln, Hannover, Magdeburg, das natürliche Hauptzentrum des Verkehrs der Nordostniederung Berlin, ferner Frankfurt a. £., Posen. Die dritte befaßt die Küstenstädte, die erst durch den Kaiser-Wilhelm-Kanal an einen einheitlichen, rein deutschen Schiffahrtsweg gelangten. Sie waren zum guten Teil schon zur Hansezeit Deutschlands Stolz als Organe seines Überseehandels nach England, Skandi navien, Rußland. Bei vorzugsweiser Richtung dieses Seeverkehrs über das Baltische Meer mußte Lübeck das

5. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 12

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
12 Die deutschen Ströme. Teutschlands von der Elbe nach Osten. Die in den Mittelgebirgen aus einen weiten Raum, in Tausende von Tälern zerteilten Quellflüsse sammeln sich bei allen deutschen Strömen bald nach dem Austritt aus dem Gebirge, wo daher alle unsere Ströme auf kurzer Strecke eine Menge von Zuflüssen empfangen, wogegen das Tiefland nur wenige größere Zuflüsse zusendet. So erhält die Elbe nebeneinander Saale, Mulde und Schwarze Elster, die Oder Meitze, Bober und Bartsch und die Weser Fulda, Eder, Werra und Diemel. Weiter unten tritt in allen diesen Fällen nur noch ein größerer Nebenfluß: Aller, Havel, Warthe hinzu, der in jedem Falle die Schiffbarkeit auf eine höhere Stufe hebt. Außerdem tritt in den mitteldeutschen Flußsystemen in jedem einzelnen ein Nebenfluß hervor, in dessen Richtung sich der Hanptflnß fortsetzt, so daß eine längere Hydro- graphische Linie entsteht, die verhältnismäßig kleinen Nebenflüssen wie Saale und Neiße eine höhere Beden- tung verleiht. Ein anderer Einfluß der Bodengestalt macht den Unterlauf aller Flüsse in den Küstengebieten der Ostsee durchaus abhängig von dem Zug der die Ostsee umgürtenden Höhenrücken. Wo dieses System in Holstein und dann wieder in Ostpreußen nordsüdliche Richtung annimmt, geht sein Abfluß westwärts, wo es nordöstlich gerichtet ist, nordwestwärts und in der Senke der untern Oder ostwärts. Früher, als die Geographie den Wasserscheide n ■Gtne große, aber nicht begründete Bedeutung beilegte, war viel die Rede davon, daß durch Deutschland ein Teil der großen europäischen Wasserscheide zwischen Ozean und Mittelmeer ziehe. Auch der Ruhm des Fichtelgebirges geht darauf zurück, daß dort die Quellen des Mains und der Eger, der Nab und der Saale liegen, der Zuflüsse des Rheius, der Donau und der Elbe. Praktisch bedeuten solche Annäherungen nichts, wenn sie so hoch gelegen sind, daß der Verkehr sie nicht -benutzt. Wenn auf den? 800 in hoheu Brockenfeld in

6. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 14

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
14 Die deutschen Ströme. And der Schneeschmelze, worauf im trockenen Sommer oft vollständiges Austrocknen der kleinen Erzgebirgs- und Sudetenabflüsse und selbst in Elbe und Oder ein beklagenswert niederer Wasserstand eintritt, deu einzelne starke Gewitterregen nur zu rasch, aber auch zu kurz unterbrechen. Vergleicht mau die Nieder-, Mittel- und Hochwasserstände, so ergeben sich daher geringere Schwan- hingen bei den Alpenflüssen als bei denen des Mittel gebirges. Uud je kleiner der Fluß, desto größer ist der Unterschied zwischen Mittelstand und Hochwasserstaud. Er ist bei der Elfter fünfmal so groß als bei der Isar. Tie Anschwellungen unserer Mittelgebirgsflüsse sind durchaus größer und länger im Winter als im Sommer. Wo diesen Winterschwelleu sich die sommerliche Zufuhr aus d?n Firnfeldern und Gletschern der Alpen anreiht, wie beim Rhein, haben wir die günstigsten Wasserstaudsver Hältnisse. Daß der Rhein der verkehrsreichste Strom Europas ist, häugt auch damit zusammen. Die Wasser- stände der deutscheu Flüsse sind, seitdem Messungen vor liegen, sicherlich gesunken. An der Jller und am Inn sind sowohl die höchsten als die niedrigsten Wasserstände zurück- gegangen. Das hängt zum Teil auch mit deu Eiudäm mungen und Geradleguugen zusammen, die im Interesse der vou Überfchwemmuugsgefahr bedrohten Au- wohner und des Verkehrs bei uns iu so großartigem Maße durchgeführt worden find wie nirgends iu Europa. Der Rhein ist bis nach Maxau, dem Hafen von Karlsruhe, großen Dampfern zugänglich und wird bis Straßburg dem regelmäßigen Verkehr geöffnet werden. Bremen und Hamburg sind durch die Vertiefung der Unterwefer und der Unterelbe deu großen Ozeandampfern zugänglich gemacht, und anf der Oberweser und der Fulda dringt jetzt der Schiffsverkehr bis Kassel vor, auf der Oder wird ihm der Weg bis Kasel erschlossen, auf der Donau ist Ulm als Endpunkt ins Auge gefaßt. Frankfurt ist durch die Vertiefung des uutern Mains eiu großer Hafenplatz geworden, und die Kanalisierung des Mains

7. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 21

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Die südbayrische Hochfläche. -1 deutschen Nordens am Saume des Meeres und den Mooren und Hochflächen des deutschen Südens am Fuße der Hochalpen hingewiesen, da nicht bloß die Boden- gestalt, sondern auch die darin gewurzelte Verwandtschaft des Kulturlebens des Volkes zum Vergleich herausfor- dern. Und gerade diese letztere Verwandt chaft läuft in hundert Zweigen auf deu gemeinsamen Mangel des Bruchsteins und die Aushilfe durch den gebrannten Stein zurück. Der Einfluß des Bruchsteins oder Backsteins aus den Volkscharakter in seiner ganzen Breite und Tiefe uachzu- weisen, ist noch eine stattliche Aufgabe für einen Kultur- Historiker. Die Gegensätze, welche sich auf diese entschei- denden Rohstoffe der Zivilisation gründen, erweitern sich bei geschichtlichem Rückblick in riesigem Maßstabe', aus dem örtlichen Gegensatze wächst ein weltgeschichtlicher auf: der Orient des Altertums, der, wie Babylou durchaus oder wie Indien zum großen Teil, auf den gebrannten Ton hingewiesen war, und das brnchsteinreiche Hellas und Rom; der backsteinbauende Nordosten Deutschlands im Mittelalter und die südwestdeutschen Bruchsteingegenden in demselben Zeitraum! Überall kommen wir auf gleiche Grundunterschiede zurück, die zuletzt in dem Bruchstein- haus des Gebirgsbaueru und in dem Lehm- oder Back- steinhaus des Flachland- oder Moorbauern zu dem kleinsten Maßstab zusammengeschrumpft, aber nicht er- loschen sind. Wie fein stuft sich wieder, um auf der südbayrischen Hochebene stehen zu bleiben, hier der ziegelgedeckte Back- steinbau in den Dörfern des hügeligen Teiles gegen die strohbedeckten Häufer der Moosdörfer, gegen die fchwei- zerifchen Holzschindelhäuser der höhern Lage ab! Die plumpen, massiven, breit und tief gebauten Häuser der Hügelregion mit ihren quadratförmigen Fenstern, ihren hohen, aber fast im stumpfen Winkel gespannten Giebeln, ihren weiten Hausfluren stellen uns den festen, wohl- häbigen, aber schwerfälligen Kornbauer dieser Gegend,

8. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 28

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
28 Landschaitsbilder aus dem Böhmerwalde. 5. Landschaftsbilder aus dem Böhmerwalde. Adalbert Stifter: Studien. 10. Auflage. I. Bd. Leipzig 1888, Amelaugs Verlag. S. 141—145. (Unbedeutend gekürzt.) An der Mitternachtseite des Ländchens Österreich zieht ein Wald an die dreißig Meilen lang seinen Tain- merstreifen westwärts, beginnend an den Quellen des Flusses Thaya und fortstrebend bis zu jenem Grenz- knoten, wo das böhmische Land mit Österreich und Bayern zusammenstößt. Dort, wie oft die Nadeln bei Kristallbildungen, schoß ein Gewimmel mächtiger Joche und Rücken gegeneinander und schob einen derben Ge- birgsstock empor, der nun von drei Landen weithin sein Waldesblan zeigt und ihnen allerseits wogiges Hügelland und strömende Bäche absendet. Er beugt, wie seines- gleichen öfter, den Lans der Bergeslinie ab, und sie geht dann mitternachtwärts oiele Tagereisen weiter. Zwei Punkte an dem Orte dieser Waldesschwenkung wolle» wir kurz zu schildern versuchen. Wenn sich der Wanderer von der alten Stadt und dem Schlosse Krnman westwärts wendet, so wird ihm zwischen unscheinbaren Hügeln bald hier, bald da ein Stück Dämmerblau hereinscheinen, Grnß und Zeichen von draußen ziehendem Gebirgslande, bis er endlich nach Ersteigung eines Kammes nicht wieder einen andern vor sich sieht wie den ganzen Vormittag, sondern mit eins die ganze blane Wand von Süden nach Norden streichend, einsam und traurig. Sie schneidet einfarbig mit breitem, lotrechtem Bande den Abendhimmel und schließt ein Tal, aus dem ihu wieder die Wasser der Moldau anglänzen, die er in Krnman verließ: nur sind sie hier uoch jugendlicher und näher ihrem Ur- sprnnge. In dem Tale, das weit und fruchtbar ist, sind Dörfer herumgestreut, und mitten unter ihnen steht der kleine Flecken Oberplan. Die Wand ist der oben ge- nannte Waldesdamm, wie er eben nordwärts beugt, und daher unser vorzüglichstes Augenmerk. Der eigentliche

9. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 36

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
36 Schwarzwald-tzachland. Dann mischen mit dunklerm Rot kaum absehbare Him- beerschläge sich ein, ausreichend in kurzen Minuten auch die Lust der zahlreichsten Gäste mit ihren süßen Früchten zu stillen; dort wieder, ausgeschleuderten kleinen Kohlen ähnelnd, funkeln die Unterflügel der Schnurrheuschrecken plötzlich ringsum durch die blendende Strahlenluft. Nur wo der Nadelwald in tiefem Schweigern sein dunkles Dach über mächtige, vielverschiedene Moos- tepviche breitet, hält gleich Trauerperlen die blauschwarze Heidelbeere, oft von erstaunlicher Größe und den Durstenden köstlich erfrischend, millionenfach das Geblöck oder den ebenen Hang übersät, und ist kein Rot vor- Händen. Oder doch gestern noch nicht, aber plötzlich nach einer Regennacht flammt es auch zwischen den Tan- nenbäumen allerorten aus dem verschatteten Erdreich ans. Karmesinrot, scharlachrot, kirschrot — Dunkelmänner sind's, Sonne und Helles Himmelslicht scheuend - Fliegenschwämme, Kapuzinerpilze, Täublinge: in allen Farben durchwimmeln sie wie breitbehntete Kobolde die Waldtiefen, lauern an den Wegrändern. An manchen Stellen öffnet sich auch von dem Hoch- lande aus der Blick in die Ferne, läßt da und dort ein- zelne am Horizont aufsteigende Alpengipfel gewahren. Zumeist indes sind diese durch die breiten, dein Hochlande ausgelagerten Kuppen verdeckt, und erst von den letztern genießt das Auge die freie, unermeßliche Rundschan über das eigene Gebiet des Schwarzwaldes hinaus. Es liegt in der Sache, daß die höchsten Erhebungen der Südhälfte den Vorzug der unbehinderten Alpenaussicht bieten. Dahiu sind zu rechnen der Kandel und der Feldberg mit seinen Nachbarn, vor allem aber der Belchen und Blauen, die den erstem einen Teil des Rundblicks nach Süden rauben, sowie die Höhe vou Höchenschwand über St. Bla- sien. Vor den drei letztgenannten liegt bei klarer Luft am früheu Morgen oder gegen Abend die Alpenkette halb- bogeuartig in einer Länge von über 50 Meilen ansge- breitet, im Osten init der bayrischen Zugspitze, im Süd-

10. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 49

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Frankfurt am Main. der Bevölkerung des südlichen Beckens am Fuße dieser Gebirge gehemmt und aufgestaut. Im Westen des Rheins läuft der hohe Rücken der Vogesen bei Mainz zu niedrigem Gehügel aus, und die natürlichen Kommunikationswege aus Frankreich und von der Seine her werden, indem sie diesen Rücken um- gehen und zugleich auch dem Rheinischen Mittelgebirge, dem „Hochwalde", „Hunsrück" usw., im Norden aus- weichen, zu der Mündung des Mains hingeführt. Auch auf der östlichen Seite des Rheins zielen ver- schieden? Naturbahnen, Täler und Flußläufe auf diesen Punkt hin, vor allen Dingen und am entschiedensten der Main selbst, der in die Spitze des besagten Rhein- Winkels am Ende des obern Rheinbeckens und dicht vor dem vom Rheine durchbrochenen Bergriegel ans- mündet. Er ist der längste und bedeutendste Nebenfluß des großen Stromes und steht auf der Rheinlinie unter der einflußreichsten Neigung, die ein Nebenfluß zu der Linie seines Hauptsammlers haben kann, nämlich unter einem rechten Winkel. Er reicht mit seinen Nebenzweigen weit ins Innere von Deutschland hinein und zieht gerade mitten zwischen Alpen und Meer von Osten nach Westen quer durch das ganze Reich. Er ist der einzige große Fluß Deutschlands von solcher Richtung und Stellung, und er wurde daher auch als die Scheidelinie resp. Verbindungsbahn zwischen Nord- und Süddeutschland betrachtet. Sehr wichtig ist auch das Verhältnis des Laufs der Weser zu der Maiumnndungsgegend. Dieser Fluß hat seine Quellen nicht fern von dieser Gegend im Norden und fließt von da aus in ziemlich gerader nördlicher Rich- tung zum Ozean. Weiterhin ist auch das Verhältnis der Elbe zu unserer Lokalität bedeutsam. Sie fließt im Parallelis- mus mit dem Rheine in nicht allzu großer Entfernung und hat ihre mittlere schiffbare Partie auf demselben Breitengrade, auf welchem der Rhein die seinige hat. Lennarz, Erdkundliche Charakterbilder. 4
   bis 10 von 87 weiter»  »»
87 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 87 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 0
3 1
4 4
5 2
6 2
7 7
8 12
9 1
10 1
11 0
12 0
13 14
14 1
15 3
16 0
17 7
18 66
19 2
20 0
21 1
22 3
23 0
24 3
25 0
26 0
27 1
28 0
29 9
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 2
36 0
37 6
38 22
39 0
40 2
41 0
42 1
43 0
44 6
45 2
46 0
47 1
48 2
49 10

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 6
1 3
2 1
3 11
4 7
5 31
6 9
7 0
8 0
9 2
10 6
11 11
12 2
13 1
14 0
15 0
16 4
17 4
18 7
19 0
20 0
21 12
22 0
23 0
24 0
25 1
26 0
27 2
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 1
38 0
39 1
40 7
41 0
42 1
43 2
44 9
45 1
46 1
47 0
48 16
49 48
50 7
51 0
52 0
53 0
54 5
55 0
56 1
57 22
58 0
59 0
60 0
61 5
62 1
63 0
64 0
65 1
66 1
67 0
68 1
69 1
70 39
71 0
72 1
73 2
74 0
75 0
76 4
77 7
78 1
79 1
80 1
81 0
82 0
83 1
84 1
85 0
86 0
87 2
88 0
89 0
90 0
91 3
92 12
93 13
94 0
95 4
96 0
97 1
98 0
99 6

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 604
1 129
2 494
3 178
4 240
5 219
6 533
7 320
8 79
9 534
10 385
11 122
12 396
13 198
14 87
15 417
16 441
17 132
18 306
19 567
20 63
21 213
22 501
23 76
24 277
25 281
26 347
27 489
28 181
29 249
30 360
31 116
32 188
33 1495
34 320
35 221
36 56
37 465
38 125
39 513
40 400
41 49
42 178
43 496
44 322
45 112
46 157
47 296
48 294
49 343
50 401
51 550
52 298
53 98
54 1211
55 329
56 163
57 130
58 315
59 2409
60 154
61 365
62 638
63 354
64 329
65 380
66 124
67 298
68 133
69 7
70 49
71 397
72 291
73 588
74 354
75 350
76 135
77 307
78 120
79 298
80 502
81 2469
82 169
83 172
84 96
85 351
86 94
87 145
88 339
89 188
90 110
91 641
92 17
93 119
94 104
95 143
96 33
97 245
98 253
99 176
100 1219
101 79
102 532
103 485
104 168
105 361
106 183
107 150
108 271
109 189
110 303
111 253
112 382
113 178
114 239
115 600
116 287
117 78
118 227
119 239
120 368
121 894
122 127
123 329
124 274
125 250
126 297
127 698
128 299
129 408
130 48
131 913
132 302
133 264
134 145
135 46
136 1295
137 97
138 137
139 80
140 427
141 126
142 544
143 1049
144 221
145 688
146 396
147 138
148 427
149 88
150 336
151 324
152 551
153 99
154 146
155 429
156 916
157 309
158 347
159 203
160 161
161 121
162 393
163 360
164 107
165 503
166 745
167 280
168 177
169 309
170 165
171 476
172 388
173 770
174 143
175 1127
176 426
177 1380
178 136
179 489
180 106
181 381
182 1010
183 1161
184 309
185 144
186 191
187 265
188 245
189 370
190 199
191 333
192 398
193 279
194 354
195 225
196 565
197 325
198 299
199 259